Verwaltungsgebäude für die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe
Der Auftraggeber ein städtischer Betrieb und die Mitarbeiter gewohnt an starre Strukturen. Keine gute Ausgangssituation für anspruchsvolle Architektur. Zudem ein schwieriges Grundstück, ein Budget von 3 Millionen Euro und nur ein Jahr Bauzeit, völlig ausgeschlossen?
Die Architekten um Johannes Schilling beweisen das Gegenteil!
Eigentlich sollte Schilling bei dem geladenen Wettbewerb für die Stadtentwässerungsbetriebe Köln in der Jury sitzen, aber lieber wollte er selbst einen Entwurf einreichen. Und es hat sich gelohnt, 2004 ging er als Sieger daraus hervor.
Einer der Gründe war vielleicht die Tatsache, dass Schilling als Einziger das schwierige Grundstück nicht vollflächig bebaute. Er schlug vor, die ca. 3.000 Quadratmeter Fläche in einer vier geschossigen L-Form auf den länglichen Freiraum zwischen dem bestehenden Parkplatz und dem Betriebshof zu platzieren. Das Gebäude ist sozusagen Überleitung, Verknüpfung oder auch Nahtstelle, so dass der Besucher nicht das Gefühl hat, von einem repräsentativen Vorplatz in den Hinterhof zu gelangen, sondern eher von einem Stadtraum in den anderen zu wechseln.
Durch die L-Form und eine klar definierte Ecksituation kann der Neubau aber auch gegenüber dem Hauptgebäude als ebenbürtiges Gegenüber bestehen und muss sich nicht verstecken: Seine Kopfseite ragt in den Raum und wirkt dadurch präsent.
Ein großes Problem war von Anfang an eine fünf Meter hohe Garagenwand im Rücken des Grundstückes, welche eine angrenzende Bebauung fast unmöglich zu machen schien. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbsteilnehmern löste Schilling dies nicht durch eine einfache Lücke, um die Belichtung sicher zu stellen, sondern durch eine intelligente Wege- und Raumfolge: Über einen ebenerdigen Innenhof, der wunderschön mit Bambus gestaltet wurde, gelangt man über eine breite Außentreppe auf einen ebenfalls mit Bambus bepflanzten Dachgarten. Hinter den nicht belichteten Bereichen liegen heute Archiv- und Lagerflächen; die Außenbereiche dienen den Mitarbeitern als Pausenbereiche. Eine einfache, aber effektive Lösung.
Die Winkelform des Gebäudes hat aber noch zwei weitere Vorteile: Aufgrund der kompakten, 4-geschossigen Bauweise und damit einhergehender kurzer Wege, war es möglich, mit einem Fluchttreppenhaus auszukommen. Sehr platz- aber auch budgetschonend.