Bürogebäude Gereonswall 75 in Köln von Johannes Schilling
Eine Besonderheit, die nicht häufig vorkommt: Die Bauherrn sind zugleich die Architekten des eigenen Bürogebäude. Idealzustand und Bürde gleichermaßen, denn das Haus wird die Architektursprache und die Philosophie des Büros ausweisen und überprüfbar machen.
Im Spannungsfeld zwischen lieblosen Nachkriegsbauten, vierspurigen Verkehrsschneisen und Resten der alten Stadtmauer entstand ein langgestreckter einladender Baukörper aus Glas, Stahl und Beton. Das Grundstück, einer der typischen Kölner "Zwischenorte" war im Mittelalter Teil des "Kümpchenshof" und vor dem zweiten Weltkrieg mit einem Gründerzeithaus bebaut. Danach wurde es als unbefestigter Parkplatz genutzt.
Konsequent bezieht das neue Bürohaus seine Umgebung nicht mit ein, sondern entwickelt seine eigene räumliche Charakteristik und innere Logik. Und noch eine Besonderheit weist das Gebäude auf: das Erdgeschoss ist frei von Büronutzungen und soll, zumindest temporär, öffentlichen Nutzungen zur Verfügung stehen.
Die erste Veranstaltung, "Kyotobar", anlässlich von plan02 wird wohl auch weiterhin namensgebend für das Gebäude sein und Nichteingeweihte einen Barbetrieb anstelle eines Architekturbüros vermuten lassen. Der Name nimmt Bezug auf Kölns japanische Partnerstadt, die auch das Denkmal auf dem Platz vor dem Gebäude stiftete.