Waschhaus Hagen
Architektur: Heinze Riggio
Die stadt hagen hat z.zt. ca. 194.000 einwohner. 36% der bewohner haben einen migrationshintergrund. um für die multi- kulturelle und multisoziale vielfalt der stadt entsprechende nutzungsangebote machen zu können, ist auch der kommu- nale friedhof ein möglicher ort. dabei entstehen friedhöfe der kulturellen differenzierung und nicht der gleichmachung. in hagen gibt es fünf städtische, vom wirtschaftsbetrieb hagen geführte friedhöfe. im jahr 2006 ist auf dem friedhof in vorhalle ein muslimisches gräberfeld entstanden und bereits jetzt werden erweiterungsflächen in unberührter erde angelegt. in diesem zusammenhang wurde die idee eines waschhauses für die totenwaschung entwickelt und in 2020, in kooperation mit dem integrationsrat der stadt und dem vorstand der muslimischen gemeinde realisiert.
das freigelände in unmittelbarer nähe zum bestehenden muslimischen gräberfeld ist trotz der gefällelage das geeignete grundstück. vorhandene infrastrukturen für die verkehrliche erschließung und die medienver- und entsorgung können genutzt werden. das waschhaus markiert zwei vorhandene wegeachsen und steht im zuge der erweiterung im zentrum dieses muslimischen teils des friedhofs.
das gebäude ist nur unregelmäßig und immer nur für kurze zeit in nutzung. das notwendige raumprogramm, bestehend aus einem funktionalen waschraum für die leichenwäsche und ein wc für die bestatter/wäscher, wurde ergänzt um einen bereich für die rituelle fußwaschung der wäscher und der trauergäste. auch eine überdachte fläche mit einem sargstein für das gemeinschaftsgebet wurden konzipiert. so ist es möglich geworden, die notwendigen, religiösen riten einer mus- limischen bestattung an einem ort stattfinden zu lassen.
ein ort – ein haus – ein programm - das architektonische konzept basiert auf klarheit und einfachheit:
klar in der form, einfach in den materialien, ohne addition von dekor – alles entsteht aus den beiden hauptmaterialien holz und sichtbeton.
ein kleiner begrünter vorplatz bildet als auftakt den eingangsbereich. das langgestreckte gebäude zeigt sich als eine homo- gene, hölzerne und geschlossene box. in die allseitige, senkrechte holzlattung aus vorvergrauter lärche sind alle türen als tapetentüren konstruiert. große betonrahmungen in brettschalung nehmen die vertikale maserung auf und markieren die übergänge von aussen nach innen und umgekehrt. für die nutzung öffnen sich die großen, raumhohen türen zum durch- gang mit dem fußwaschbecken aus beton und granit. die fassade ist in diesem bereich mit unregelmäßigen leisten aufge- brochen. licht und sonne gestalten den durchgang mit unterschiedlichem schattenspiel. von hier besteht ein ausblick auf das nebenliegende gräberfeld, zugleich ist ein semi-transparenter sichtschutz gegeben. nach der rituellen reinigung geht der trauernde in die halle zum gemeinsamen gebet.
die halle ist leicht in die neigung der landschaft eingebettet. der sargstein ist so positioniert, daß der leichnam (im sarg) richtung mekka ausgerichtet ist. die seitlichen betonpfeiler mit dem unterzug bilden unter dem dach einen ra